Eva-Maria Mòzes-Balla

AUSGELIEFERT DER HILFE FREMDER – ODER DEREN GLEICHGÜLTIGKEIT?
 

Ich möchte Ihnen vielleicht noch kurz erklären, weshalb mich die Sache so berührt.

Zum Einen war mein Vater Flüchtling – 1956 aus Ungarn – und als Jugendlicher und „Habenichts“ ausschließlich abhängig von der damals sehr wohlwollenden Aufnahme der Österreicher und der finanziellen Hilfe von Holländern und Belgiern, die ihm den Abschluss des Gymnasiums ermöglicht haben. Das Studium hat er sich hart und mühsam in den Hochöfen des Ruhrgebiets dann selbst verdient……….

 

Zum  Anderen, weil uns die Erzählungen meines Vaters, den Geist und das Sensorium geschärft haben für Krieg, Terror, Verfolgung, Diktatur und all die grässlichen Dinge,  die wir alle zum Glück nicht im eigenen Leben erfahren müssen…..

 

Zum Dritten bin ich mit einem Ausländer verheiratet, dessen Nationalität nicht auf der europäischen Wunschliste steht. Und ich habe den monatelangen Nervenkrieg dreimal mitgemacht, den es bedeutet hat,  meinen Mann (damals noch nicht verheiratet) auch nur als Tourist für ein paar Wochen auf Besuch nach Österreich bringen zu können….

 

Und erst recht beim Einreiseantrag, als wir vor heiraten wollten. Da mussten er und auch ich, als völlig Unbescholtene, uns alles (Un)Mögliche anhören - auf den Behördengängen, der Botschaft, bei der Fremdenpolizei uvm. 

 

Dabei hatten wir es noch vergleichsweise einfach. Ich mit geregeltem Einkommen, das für alle ausreicht und er mit mir als Einheimischer, die sich durchaus sprachlich verständigen und zur Wehr setzen kann.

 

Um wie viel schwerer haben es da Asylsuchende! Ohne Sprachkenntnis. Ohne Wissen, wie das Leben und die Behörden hier funktionieren. Ohne Geld und Beschäftigung. Mit der unerträglichen Ungewissheit, ob sie bleiben können, völlig ausgeliefert der Hilfe (Gnade??) Fremder oder deren Gleichgültigkeit, angefeindet…..

 

Ohne auch nur annähernd uns wohlgenährten und in einer Demokratie aufgewachsenen Menschen verständlich machen zu können, was Verfolgung, Angst um Leib und Leben oder auch wirtschaftliches Überleben überhaupt bedeuten kann…. Und dann noch als Eltern….

 

Wir Europäer klagen alle seit Jahren lautstark über Geburten – und Bevölkerungsschwund und verweigern gleichzeitig Kindern/ Menschen, bei uns bleiben zu können….

 

Das ist schwer verständlich und manchmal auch schwer erträglich.

 

Mòzes-Balla Eva-Maria

 

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Renate Häfele zu Bürgermeister Bahl aus Schruns

SIE ÜBEN IHREN BERUF MIT HERZ UND RÜCKGRAT AUS

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bahl,

 

Bericht von Renate Häfele:

Ich habe den Artikel über Ihre Aussagen bzgl. Bleiberecht und ob Rechte hinterfragt werden dürfen und den Vergleich mit dem Dritten Reich in den VN vom Samstag, den 18. April mit Interesse gelesen. Zu diesem mutigen Standpunkt möchte ich Ihnen gratulieren, denn ich könnte mir vorstellen, dass Sie damit  nicht nur auf Wohlwollen gestoßen sind - wie ja schon der Artikel zeigt.

Deshalb ist es mir wichtig Ihnen zu schreiben und Ihnen weiterhin zu wünschen, dass Sie Ihren Beruf mit Herz und Rückgrat ausüben können. Es kommt leider nur allzu selten vor: Aber Sie haben es geschafft, dass ich nach Ihrer Aussage seit langer Zeit wieder einmal gerne Vorarlbergerin und Österreicherin bin ohne mich zu schämen.

Vielleicht  geht mir Ihre Aussage auch so nahe, da ich selbst Jüdin bin und ein Teil meiner Familie durch Menschen umgekommen ist, die Gesetze nicht hinterfragt haben.

Nochmals danke und weiterhin alles Gute

Renate Häfele

 

 

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Schrunser Plattform „Wir brauchen diese Kinder“  info@wir-brauchen-diese-kinder.at